SE-Kultur Event 2024

Was weiß die Wildnis?

Dieser Frage wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe mit allen Interessierten im Kulturhaus Boon in Hartenholm ab September 2024 nachgegangen; unterstützt und inspiriert von Künstler:innen und Praktiker:innen, Wissenschaftler:innen und natürlich den wilden Wesen selbst.

Die Veranstaltungsreihe beginnt mit den Sprechduetten von Xaver Römer & Sascha Schulze, „Wilden Texten“ von Carsten Kluth u. a., einem dokumentarischen Kurzfilm zum ungebändigten Schleswig-Holstein, einer Reihe künstlerisch-informativer Schautafeln und einem praxisnahen Bericht von Wilden Weiden in Schleswig-Holstein.  

Gibt es in einem so hochentwickelten und dichtbesiedelten Land wie Deutschland überhaupt noch Wildnis jenseits einiger Nationalparks? Die Betreiber:innen des Kulturhaus Boon glauben daran, dass sich Wildnis und wildes Leben auch an Orten finden lassen, die einem nicht sofort in den Sinn kommen.

Künstler:innen, Journalist:innen und Praktiker:innen beschäftigen sich seit Jahren mit der Perspektive nichtmenschlicher Wesen. Bücher tragen Titel wie „An das Wilde glauben“ (Nastassja Martin) oder „Wild“ (Jan Haft). Zeitschriften spüren dem „wilden Wissen“ nach und geben Tipps fürs Waldbaden und der Artenrettung im eigenen Dorf. In Schleswig-Holstein beleben Landwirt:innen althergebrachte Haltungsformen wie die Ganzjahresweide und Hutewälder erfolgreich wieder. Gartenbesitzer wagen ein paar Quadratmeter Wildnis in ihrem Vorgarten.

Dabei sind die Motive hierfür unterschiedlich, z. B. das Streben nach einem gesünderen, bewussteren Leben, der Schutz der Artenvielfalt, der Kampf gegen den Klimawandel, die Wiederkehr einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft, der Schutz des Bodens vor Erosion und Unfruchtbarkeit, das Gefühl, dass wir Menschen uns eine künstliche Umwelt geschaffen haben, in der wir nicht nur leben wie in einem Zoo, sondern die auch noch dabei ist, an ihrem eigenen Erfolg und Wachstum zugrunde zu gehen.

„Was weiß die Wildnis?“ – das bedeutet zunächst einmal, Wildnis im unmittelbaren Lebensumfeld überhaupt wieder wahrzunehmen. Es ist gar nicht nötig, Dorf und Stadt zu verlassen und in den Wald zu gehen, um mit ihr in Kontakt zu treten. Wildnis ist überall, man muss sie nur wahrnehmen.

Wahrnehmung, gar eine ungewohnte, ist dabei nicht so leicht. Verblüffen kann nur etwas, das in der Wahrnehmung Platz bekommt, das für einen Moment überwältigen kann. Dazu ist ein Perspektivenwechsel notwendig, es muss näher herangegangen, anders zugehört und gesehen werden, die Wahrnehmung verrückt werden.

Die Veranstaltungen im Kulturhaus Boon sind in diesem Sinne ein Angebot zum Abbau von Verblüffungsresistenz. Alle kennen die Gesänge der Vögel vor unseren Fenstern. Wird ihnen aber wirklich einmal zugehört, einmal versucht, diese nicht nur als Hintergrund, sondern als Kommunikation nicht-menschlicher Wesen zu begreifen? Ist weithin bekannt, dass der Zaunkönig in Fis-Moll singt und dazu noch in feinster Grammatik? Wie wird dem Gehör verschafft? Mit Veranstaltungen im  Kulturhaus Boon, zum Beispiel.

Wie können Menschen sich bewusst werden, dass sie andauernd beobachtet, analysiert und bewertet werden, von Wesen, denen die Wissenschaft Bewusstsein und eine eigene Kultur zuspricht? Und was könnten Mittel oder Instrumente sein, dieses „Beobachtetwerden“ zu übersetzen? Wie kann mit Mitteln der Musik, der Literatur, des Gesprächs und des eigenen Tuns Kontakt aufgenommen werden?

Den Auftakt macht die Veranstaltung am 7. September mit den Sprechduetten (Xaver Römer & Sascha Schulze), einigen "Wilden Texten" verschiedener Autoren (Carsten Kluth), einem dokumentarischen Kurzfilm, einer Reihe künstlerisch-informativer Schautafeln und einem praxisnahen Bericht von "wilden Weiden" in Schleswig-Holstein.  

Termin
Beginn Ende Info
07.09.2024 19:30 Uhr 21:00 Uhr
Location
Kulturhaus Boon

Dorfstraße 2, 24628 Hartenholm
04195-6049739
post@kulturhausboon.de
www.kulturhausboon.de

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